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GLEISECHSEL Herausforderungen für Fahrgäste und Fahrer Umsetzen der Züge bei eingleisigem Betrieb KOLUMNE l 33 Einsteigen. Abfahren! l Ausgabe 02/2016 Montag, 06:22 Uhr ZH3 Ich stehe pünktlich zu Dienstbeginn am Bahnsteig und löse die Kollegin, die zur Pause geht, ab. Sie offeriert mir gutgelaunt, dass die Vario soweit in Ordnung wäre und das Linksfahren am VITA-CEN- TER noch nicht begonnen hat. „Soweit“ klingt im- mernacheinemHaken.Ach,meintsie:„Diezweite Tür schließt manchmal nicht von selbst, du musst das Zwangsschließen betätigen!“ Okay, kein Pro- blem, denke ich und richte mich ein zur Weiter- fahrt. Ich sehe auch gleich den Reparaturzettel vom Vortag mit dem entsprechenden Mangel der Tür, die manchmal nicht will! Ich setze ein zwin- kerndes Smile drauf. Allmählich füllt sich die Bahn von Haltestelle zu Haltestelle. Ich stelle fest, dass die zweite Tür gar nicht mehr von selbst schließen will, mich das Zwangsschließen-Hupen nervt und ich deshalb in Zeitverzug gerate. An der Endstelle handle ich und lege die unwillige Tür lahm. Kette fest! Ping! der Türgong und mit Grünschleife der geschlossenen Türen fahre ich zufrieden im Plan meine Strecken bis zum Bauabschnitt. Stop-and-Go! Alles schön, die RePo`s (Rege- lungsposten) stehen und erteilen Fahrbefehle. Sie stellen mir sogar die Weichen in die zu fahrende Richtung. Wie wunderbar, freue mich über so viel Arbeitserleichterung. Mit geübten Blick überprüfe ich trotzdem die Weichenstellung. Mit erhobenem Arm und einer Handbewegung, ähnlich wie beim Militär, signalisiere ich freundlich und zackig mein Fahren. Verdammt knapp am Gleis verrichten zig Arbeiter unerschrocken emsig ihr Tun. Es tutet und hämmert in einem fort. An einigen Erdgruben fahre ich nur an herausschauenden Köpfen vor- bei. Vorsicht! Bagger auf dem Gegengleis, sehe meinen linken Bahn-Spiegel bereits streifen. Ich stoppe. Doch der Baggerführer winkt mir zuver- sichtlich und mit lachendem nickendem Kopf zu. Fahr, Mädel, fahr! Ich setze den Fahrhebel sachte nach vorn und fahre vorsichtig und ganz langsam an ihm vorbei. Jetzt geht‘s andersrum. Rückwärtsfahren im Lini- enverkehr,manüberlegtfix,wasistderReihenach vorschriftsmäßig zu tun. Theoretisch benötigt man für die ganze Prozedur ca. drei bis vier Minuten. Wenn alles zügig von statten geht. Wenn? Die Ge- duld der Passagiere wird jedes Mal auf die Probe gestellt. Im April Tag für Tag auf`s Neue. Zweimal in jeder Runde gehe ich wie im Spalier durch die ReihenbiszumHeckpultderBahn,gewissermaßen beobachtet und inspiziert von fremden Menschen. Jetzt bloß keine Stolperer sind meine Gedanken! Blickkontakte von vorn nach hinten und lächeln nicht vergessen. Am Bahnheck angekommen, herrscht gespannte Ruhe. Eine ältere Dame weiß nichtrechtwaspassiert,räumtaberganzselbstver- ständlich ihren vollen Einkaufsrolli beiseite, sodass ichfreieBahnhabe.EininteressierterHerrsetztsich extraganznachhinten,ummeinenHandlungenzu- zuschauen.ZweiJungenschauengespanntundver- lauten: „Cool, jetzt geht‘s rückwärts!“ Freue mich insgeheim an soviel Interesse an meiner Arbeit. Hm,dasPultistirgendwieverhaktundmeinSchlüs-

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