Einsteigen. Abfahren! l Ausgabe 02/2020 CORONAVIRUS l 9 zügig ein, sodass täglich genügend Desinfektions- mittel und Schutzmasken für unser Personal mit Kundenkontakt vorhanden waren. Wie bewerten Sie das Vorgehen des Unternehmens? Aufgrund der Hygienevorschriften konnten un- sere Fahrer nur eingeschränkt ihre Pausenzeiten verbringen. Es griff die sogenannte Sechstelre- gelung, bei der unsere Personale die Pausen vor- rangig an den Endstellen und allein verbrachten. Zudem griffen eine Reihe von bereits erwähnten Schutzmaßnahmen für unsere Fahrer und Fahr- gäste, an die man sich auch erst einmal gewöh- nen musste. Ein Großteil unserer Fahrerinnen und Fahrer befürworteten die getroffenen Maßnahmen zum Schutz unserer Fahrgäste und des Fahrperso- nals gleichermaßen – natürlich wurden nicht alle Handlungen befürwortet. Im Werkstattbereich wurden sogenannte Schat- tenschichten eingeführt, damit sich die Mitarbei- ter vor allem auch in den Umkleideräumen nicht begegneten. Auch unsere Auszubildenden leis- teten einen wichtigen Beitrag. In festen Gruppen reinigten sie tagsüber die stationären Ticketau- tomaten und, soweit möglich, die Haltestangen und mobilen Ticketautomaten in den Fahrzeugen. Alles in allem ist die Coronazeit eine ziemlich schwierige Situation. Wir sind sehr dankbar für den Einsatz aller unserer Mitarbeiter. Welche Auswirkungen hat die Pandemie auf die CVAG? In den vergangenen Wochen verzeichneten wir einen Fahrgastrückgang von über 60%, welcher sich leider auch auf die Einnahmesituation aus- wirken wird. Wie hoch der Einnahmerückgang ge- samt sein wird, ist von der Entwicklung der Ver- kehrseinnahmen im VMS insgesamt abhängig, da die Kasseneinnahmen aller Verkehrsunternehmen gemäß eines Einnahmeaufteilungsschlüssels zu- geschieden werden. Der ÖPNV zählt zur kritischen Infrastruktur und die CVAG war und ist sich ihrer Verantwortung be- wusst, zum einen Verantwortung gegenüber allen Beschäftigten zu übernehmen und zum anderen einen zuverlässigen Straßenbahn- und Busverkehr in Chemnitz aufrechtzuerhalten. Die Schwierig- keit bestand darin, bei der Ausführung betriebli- cher Prozesse, welche in der Regel mehrere Tage beziehungsweise einige Wochen Vorbereitungs- zeit bedürfen, mit der Dynamik der Corona-Krise schritt zu halten. Meiner Meinung nach haben wir die wahrschein- lich noch nie dagewesenen Herausforderungen sehr gut gemeistert. Gemeinsam haben wir, teilweise unter erschwerten Bedingungen, einen zuverläs- sigen Nahverkehr für alle Chemnitzerinnen und Chemnitzer bereitgestellt. Ein großes Dankeschön geht an alle Mitarbeiter der CVAG und auch an al- le Fahrgäste, welche weiterhin mit uns mobil sind. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Ich hoffe, dass unter den gegebenen Umständen wieder ein Stück Normalität in unserem Mobili- tätsverhalten einkehren wird. Auch wenn das be- deutet, in den kommenden Monaten eine Mund- Nasen-Bedeckung tragen zu müssen, da es nicht möglich sein wird, in unseren Bussen und Bah- nen zur Vorsorge durchgehend den empfohlenen Mindestabstand einzuhalten. Um den Berufsver- kehr etwas zu entzerren, bleibt uns nur zu appel- lieren, wenn möglich, etwas früher oder später als gewohnt mit der CVAG zu fahren, um so ei- nen größeren Abstand untereinander zu ermög- lichen. Ich wünsche allen, dass sie gesund durch die herausfordernde Zeit kommen. Das Redaktionsteam des Magazins „Einsteigen” bedankt sich für das offene Interview.